Seit einigen Monaten lassen Klimaaktivisten bei spritschluckenden Autos die Luft ab. Der Staatsschutz ermittelt, es gab bereits Festnahmen. Die taz bringt heute ein langes Interview mit dreien der Gruppe.
Ein Zitat: „Ich sehe den Eingriff in das Private schon kritisch. Mit dem Luftablassen begehe ich eine minimale Sachbeschädigung, wenn überhaupt. Der Fahrer eines dieser Sports Utility Vehicles aber, dieser Mischung aus Limousinen und Geländewagen, begeht Körperverletzung an den Opfern des Klimawandels. Der Klimawandel ist sowieso ein sehr konkretes, sehr schönes Beispiel für gesellschaftliche Zusammenhänge: Durch die Luft, die wir atmen, ist jede mit jedem vernetzt.„
Die Aktion macht einen Konflikt deutlich: Schutz des Privateigentums an einem Klima-Killer-Auto, vs. Schutz des Gemeineigentums Atmosphäre. Und noch immer ziehen Gemeinschaftsgüter in diesem Konflikt meist den kürzeren. Wie wäre es eigentlich, wenn bei gravierenden Attentaten auf Gemeineigentum statt des „Staatsschutzes“ (der hier als „Privateigentumsschützer“ agiert) der „Gemeineigentumsschutz“ ermitteln würde?
Ich sehe diese Aktion in der guten Tradition des zivilen Ungehorsams von Martin Luther King und Gandhi. Wenn das geltende Recht ein Unrecht schützt, darf auch mit begrenzten Regelverletzungen auf den Missstand hingewiesen werden.
Diese Idee greift nun auch im Klimaschutz Raum: Greenpeace hat in den letzten Tagen Baukräne für ein Klimakiller-Kraftwerk in Boxberg besetzt. Glückwunsch an die Regenbogenkrieger!
Fotos: Oben "Dummer" von nogaleek on flickr. Rechts: (c) Bertram Boelkow/Greenpeace
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