Allmende Tagung der Kantstiftung

Am Wochenende wird es viel Stoff für die nächsten Blogbeiträge geben, denn in Wiesneck (Nähe Freiburg), findet eine Fachtagung zum Thema Allmende statt. Hier das Programm. Bemerkenswert finde ich, dass die Tagung im Wesentlichen von einer Bürgerstiftung, der Stiftung Schützt die Allmende, organisierte wurde. Das ist eine Unterstiftung der Freiburger Kantstiftung. Besser kann man die Idee von Commonsmanagement in bürgerschaftlicher Verantwortung organisatorisch nicht verkörpern..

Hier Zitierenswertes aus der Kantschen Philosophie mit Aktualitätsbezug in Worten der Stifter: Nach … Immanuel Kant sind

„alle Menschen ursprünglich (…) im rechtmäßigen Besitz des Bodens, d.h. sie haben ein Recht, da zu sein, wohin sie die Natur oder der Zufall (ohne ihren Willen) gesetzt hat.“ Kant sprach vom „gemeinsamen Besitz, wegen der Einheit aller Plätze auf der Erdfläche, als Kugelfläche“. „Da der Besitz des Bodens, worauf der Erdbewohner leben kann, immer nur als Besitz von einem Teil eines bestimmten Ganzen, folglich als ein solcher, auf den jeder derselben ursprünglich ein Recht hat, gedacht werden kann: so stehen alle Völker ursprünglich in einer Gemeinschaft des Bodens (…)“. (Metaphysik der Sitten“ § 62)

„Heute haben diese Grundüberlegungen Kants durch die Herausforderungen des Klimachaos und durch die Notwendigkeit, zu einer gemeinschaftlichen, gerechten Bewirtschaftung der Atmosphäre als Gemeingut zu finden, eine seinerzeit noch ungeahnte Aktualität und Evidenz gewonnen.“

Ich freue mich auf eine spannende interdisziplinäre Diskussion.

foto on flickr by greenmonster

Ein Gedanke zu „Allmende Tagung der Kantstiftung

  1. Offener Brief an die Kant-Stiftung Freiburg
    zur Verleihung des Allmende-Preises 2013 an
    ein Bündnis von Bürgerinitiativen gegen angebl. Zürcher Flugverkehrsbelastungen

    Sehr geehrter Herr Dr. Lange!
    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Es ist das Verdienst Ihrer Stiftung mit der diesjährigen Preisverleihung zum Nachdenken darüber an-zuregen, ob man die Preisempfänger, ein Aktionsbündnis gegen angebliche Zürcher Flugverkehrsbelastungen, mit dem Geist der Aufklärung und dem Bild des Weltbürgers in Verbindung bringen kann. Wer Ihre Satzung und die Berichte über die Preisverleihung mit der „Kritik der reinen Vernunft“ liest, kann nämlich nicht glauben, daß der Stiftungsrat sich diese Gedanken ernsthaft gemacht hat.

    Aus der Sicht der für Ihre Stiftung maßgeblichen und auch für mich so wertvollen Begriffe von Weltbürger und Aufklärung ist die Verleihung des Preises an die südbadischen Initiativler ein völliger Mißgriff. Diese Leute sind geprägt von einer aus der Zeit gefallenen Grenzlandmentalität. Eine grenzenlose, gemeinsame oder integrierte Regionalpolitik scheuen sie wie der Teufel das Weihwasser. Die typische Argumentation ist die sich vor „ausländischem“ Flugverkehrsbelastungen schützen zu müssen. Das hat nicht mal einen Hauch von Weltbürgertum, sondern assoziiert Begriffe wie Spießertum und Ignoranz. Diese sich als Hohepriester für Deutsch-Südwest gerierenden Zündler argumentieren auch nicht im Sinne des Allmende-Begriffs, sondern nur in Bezug auf die in ihrer eigenen Region angeblich ankommenden Belastungen. Man lese die „Stuttgarter Erklärung“ von 2009 und das „Waldshuter Manifest“ von 2008, und man weiß Bescheid.

    Ähnliches läßt sich zum Umgang mit der Aufklärung im engeren Sinne sagen: Nichts liegt diesen Leuten ferner als Aufklärung zu betreiben. Wie oft haben ich und andere nicht vergeblich versucht, von ihnen Auskünfte zu bekommen! Wie oft wurden sie gebeten ihre Behauptungen auf den Gebieten Tourismus, Luftqualität, Immobilienwerte und Geräuschniveau zu belegen! Zusammen mit politischen Freunden habe ich Vertreter Ihrer Preisempfänger, darunter auch den von Ihnen gepriesenen Edwin Fluck, zu einer Diskussion eingeladen. Vergeblich! Ohne Begründung wurde abgesagt. Ähnlich agieren Flucks Helfer in der hiesigen Politik. Sie unterbinden und hintertreiben Information und Aufklärung, weil sie Angst vor Gegenargumenten haben. Ein maßgeblicher Politiker gestand dies vor Zeugen ein. Weil Argumente gefürchtet werden, wurde ich sogar anonym aufgefordert die Region zu verlassen. Aufklärung, Transparenz und offener Diskurs sind für diese Leute Gefahren! Bevormundung, Indoktrination und Einschüchterung sind ihre Devisen. Statt Mut legen diese Leute Feigheit an den Tag. Dies funktioniert, weil man sich einen äußeren Gegner als Popanz schaffen kann – eine klassische und gerade in der deutschen Geschichte bewährte Taktik. Eine beklemmende Rechtsdrift geht von den Akteuren aus.

    Fazit: Die Preisempfänger mögen Kants Motto „Sapere aude – Wage den Verstand!“ versuchen zu folgen – leider ist bisher nicht viel dabei herausgekommen. Dies nicht kritisch geprüft zu haben, wirft auch ein Licht auf die diesjährige Entscheidung Ihrer Stiftung. Immanuel Kant würde sich im Grabe drehen!

    Mit freundlichen Grüßen,

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s