Die Freiburger Kantstiftung kündigt in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung anläßlich der COP 9 der Biodiversitätskonvention Ende Mai in Bonn eine Veranstaltung für den 21.05. an, mit dem Titel:
Gemeingüterschutz zwischen Diversität und globaler Verantwortung
Von postkolonialer ‚Raubökonomie’ zu einer ressourcen- und generationengerechten, subsidiären Treuhänderschaft.
Hier das Programm, mit spannenden Gästen: u.a. Pat Mooney, Vandana Shiva und Hermann Scheer.
Das ist eine willkommene Gelegenheit, um den großen Philosophen mit seinen Ausführungen zur Ursprünglichkeit des Gemeinbesitzes zu zitieren:…
„Alle Menschen sind ursprünglich (…) im rechtmäßigen Besitz des Bodens, d.h. sie haben ein Recht, da zu sein, wohin sie die Natur, oder der Zufall (ohne ihren Willen) gesetzt hat. Dieser Besitz (possessio), … ist ein gemeinsamer Besitz, wegen der Einheit aller Plätze auf der Erdfläche, als Kugelfläche; (…)“ (I. Kant, Metaphysik der Sitten, Rechtslehre, § 13)
In „Zum ewigen Frieden“ leitet Kant daraus ein Besuchsrecht ab (heute würden wir sagen, ein Zugangs- und Nutzungsrecht), „welches allen Menschen zusteht, sich zur Gesellschaft anzubieten, vermöge des Rechts des gemeinschaftlichen Besitzes der Erdoberfläche der Erde,….“ (S. 214)
Otfried Höffe, Philosoph der Uni Tübingen, präzisiert in Moral als Preis der Moderne (1993):
„Ebenso ursprünglich wie der Gemeinbesitz am Boden ist das Recht, den Boden mit seinen Früchten zu gebrauchen“.
Nicht zu verbrauchen. Versteht sich.
„Da es nun mit der unter den Völkern der Erde einmal durchgängig überhand genommenen (engeren oder weiteren) Gemeinschaft so weit gekommen ist, dass die Rechtsverletzung an einem Platz der Erde an allen gefühlt wird: so ist die Idee eines Weltbürgers keine phantastische (…)“ (Kant a.a. O. S.216, alle Hervorhebungen von mir)
Ein spanischer und deutscher Sammelband, an dem wir gerade arbeiten wird übrigens im Untertitel heißen: „Gemeinschaftsgüter und Bürgerschaft“. Denn der Staat allein wird’s nicht richten.
Dank an Berthold Lange von der Kantstiftung für die Anregungen.
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