Da ich gerade bei der Relevanz vitaler Gemeingüter für unser Überleben war (siehe hier, hier und hier): Noch eine Fundsache (räume gerade die drafts auf).
In casu extremae necessitatis omnia sunt communia.
In the case of extreme necessity, all things are common.
In Fällen extremer Bedürftigkeit, ist alles allen gemeinsam.
Dazu kommentiert Bob Patrick treffend:
„If more things were considered common to us all, fewer human beings were reach the point of extreme need.“
Habe mich ein bisschen schlau gemacht, aus welchem Kontext das Zitat stammt. Der zweite Teil (Omniaque omnium sint communia. – Alles sei allen gemeinsam.) stammt aus der Regula Benedicti 33,6. Also dort, wo die Eigentumsverhältnisse, Hierarchien, Rechte und Pflichten, Strafen und Nachtruhezeiten der Benediktinermönche festgelegt werden. Die Regula Benedicti wiederum bezieht sich auf die Biblia Sacra Vulgata, Apostelgeschichte 4,32 über die Vermögensverhältnisse der Urgemeinde. Die Herkunft des kompletten Zitats hab ich im Netz bislang vergeblich gesucht. Vielleicht kann jemand helfen?
Wenn ich drüber nachdenke, wird das Zitat -so kontextfrei- immer falsch übersetzt: mit „Alles sei allen gemeinsam“. Das gehört Richtung Thomas Müntzer, dem „Radikalen“, kommunistische Utopien schimmern durch.
Mit „allen“ ist aber tatsächlich immer nur eine begrenzte Gruppe gemeint. In konkreten historischen Kontext die Ordens- oder Gemeindemitgliedern. Also besser: „Alles ist allen zur Gemeinschaft Gehörenden gemeinsam.“
Und wer zur Gemeinschaft zählt, erklärt sich in der ein oder anderen Weise mit den Regeln dieser Gemeinschaft einverstanden, oder er übertritt sie und wird sanktioniert oder … er geht weg.
Das Zitat im Zusammenhang mit der Extremsituation bezieht sich, wohl zentral auf:
Thomas von Aquin – Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 32 Articulus 7 III
http://www.unifr.ch/bkv/summa/kapitel548-7.htm
der wiederrum die Regula Benedicti auch gekannt haben wird…