Peter Linebaugh ist Historiker. Er erzählt hinreißend spannende Geschichten zur Geschichte der Allmende.
Da würzt zum Beispiel der weihnachtliche Speiseplan von König Heinrich III (s.u.) seinen sehr lesenswerten Text zur Magna Carta (1215).
In angelsächsischer Zeit (5.-11. Jahrhundert) spendeten die über Jahrhunderte entstandenen Waldweiden den Tieren Futter und den Menschen Früchte, Werkzeuge und Nutzholz.
„wooded commons were owned by one person, but used by others, the commoners. Usually the soil belonged to the lord while grazing belonged to the commoners, and the trees to either. „
Dann kam die Zeit …der Kreuzzüge, der Kriege mit Frankreich, der Eroberung durch die Normannen. Aus der gemeinschaftlichen Nutzung der Wälder, Lebensgrundlage für viele commoners, wurde….
„Der Wald …Statussymbol für den König, aus ihm konnte er sich Geschenke, Nutzholz und sein Spielzeug holen. Henry III schickte seiner alten Krankenschwester, Helen of Winchester, Unterholz zum Feuermachen. Dem Wald von Dean entnahm er Mineralien, Unterholz, Nutzholz, Rot- und Dammwild. Ein Hirschschenkel war ein Geschenk, das man nirgendwo kaufen konnte.
Der König, hatte die Untertanen aus dem Wald verbannt.
Im Jahr 1251 hatte Henry III zum Weihnachtsabendessen 430 Stück Rotwild, 200 Dammwild, 200 Rehe, 1300 Hasen, 450 Kaninchen, 2100 Rebhühner, 290 Fasane, 395 Schwäne, 115 Kraniche, 400 Schweine, 70 pork brawns?, 7000 Hühner, 120 Pfauen, 80 Lachse und zahllose Neunaugen“.
Es ist nicht überliefert, dass Henry III die commoners zum Festschmaus geladen hatte.
foto on flickr by howzey
Interessant daran ist ja vor allem, dass die Einhegung der Commons also schon viel früher angefangen hat. Sonst heißt es ja immer so ab dem 15. Jahrhundert. Das war mir neu. Aber vielleicht ist es auch ein permanenter Prozeß in beide Richtungen?
Der klassische Bezug auf den Enclosureprozess der Gemeindeweiden in England ist. m.E. zweite Hälfte 18. Jahrhundert. Stimmt aber: das Ganze ist viel älter, in mehreren Wellen – auch der Rückgewinnung- von commons. Prozess in beide Richtungen, wie Du sagst.
Robin Hood ist sozusagen das erste literarische Zeugnis der enclosure of the commons. In den Yorkshire County Rolls wird ein sog. robin hod 1226 registriert – just also in der Zeit, dieser Abholzung der Waldweiden und des heinrichschen Königsbanns.
Es gibt wohl eine Art Klassiker zur Agrargeschichte und den Commoners… aber ich find das Buch zu teuer und fürchte, dass ich es am Ende (englisch) sowieso nicht lese:
Dennoch hier der Tip: J.M. Neeson: Commoners, Common Right, Enclosures and Social Change in England.
Ich weiß, dass in den Niederlanden unter Napoleon der Gemeinschaftsbesitz rechtlich unmöglich wurde. Was es noch an Gemeinschaftsbesitz gab, wurde in AGs umgewandelt.