„Die vielköpfige Hydra“

Heute ein Buchtipp. Noch vor wenigen Wochen hatte ich mir das erste Kapitel aus „The Many-Headed Hydra“  im Original ausgedruckt. Hatte also die Geschichte des Schiffbruchs der Sea Venture, 1609, bereits gelesen und mich in den Bann ziehen lassen. Hier die Kurzfassung (vía):

„Auf dem Weg von Plymouth nach Virginia geriet dieses Schiff der Virginia Company bei den Bermudas in einen fürchterlichen Hurrikan. Nach drei Tagen des aussichtslosen Kampfes gegen die Elemente gab die Besatzung auf. Angesichts des nahen Todes brachen sie in die Kapitänskajüte ein und plünderten die Schnapsvorräte. Im Vollrausch strandeten sie wie durch ein Wunder auf einer »unbewohnten« Insel, ohne dass jemand zu Tode kam. …Die Passagiere bestanden aus mehr bzw. meist weniger freiwilligen Siedlern für die englische Kolonie in Virginia. Schnell entdeckten sie, dass die »barbarischen« Bermudas mehr versprachen als das mühselige Leben in Virginia. Der britische Gouverneur konnte erst durch einige öffentliche Hinrichtungen der Rädelsführer verschiedener Meutereien die Disziplin auf den Bermudas herstellen. Damit wurde die wilde Siedlung zur Keimzelle einer neuen englischen Kolonie. Aber vielen gelang auch die Flucht in die Wälder, wo sie zusammen mit den Einheimischen lebten.“

Nun ist der Klassiker der Geschichte von unten auf deutsch erschienen:

Linebaugh, Peter & Marcus Rediker: Die vielköpfige Hydra, Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks. (AssoziationA)

Die Autoren beleuchten Ursprünge und Aufstieg des frühen globalen Kapitalismus im Gebiet des „englischsprechenden Atlantiks“ vom Ende des 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Es ist die Geschichte der verarmten Massen, der Seeleute und Sklaven, der Schuldknechte, der einfachen Frauen, der marginalisierten Arbeiter und Bauern und all jener, die auf die sogenannten „common rights“ dringend angewiesen waren. Es ist die Geschichte der commoners.

2001 wurde das Buch mit dem International Labor History Award ausgezeichnet.

Hier noch eine Kritik der taz, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Vor allem weil der Autor -recht diffus- auf die so genannte „Tragik der Allmende“ anspielt. Diese Metapher ist hier schon zur Genüge kritisiert worden.

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