Microsofts Chinaoffensive: Have a bite, then pay!

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Microsoft die unzähligen chinesischen Raubkopierer zur Kasse bitten würde. Denn die Microsoftstrategie lautet: Erst anfüttern. Dann zugreifen! Oder wie es ein Konkurrent, der allerdings auch auf proprietäre Software setzt, in diesem Video grandios auf den Punkt bringt: Have a bite … and then pay 10.000.000 USD! (vía)

Ich erinnere mich gut, als wir vor 4 Jahren in Kuba die Frage ‚Proprietäre versus Freie Software‘ diskutierten.

„Geht an uns vorbei. Wir haben doch hier alle Microsoft und zahlen nichts dafür.“

Das war die gängig augenzwinkernde Antwort. Außerdem ….seien die Beziehungen zu den USA ohnehin gekappt, und überhaupt, müsige Debatte.

Wir hatten damals den Sammelband „Un mundo patentado“ („Eine patentierte Welt“, das erste Commonsbuch der Heinrich Böll Stiftung in Lateinamerika) vorgestellt, u.a. mit Freie Software AktivistInnen aus Lateinamerika. Richard Stallman, Guru und Gründer der Freien Software Bewegung, ist Koautor des Buches.

Warum, so haben wir gefragt, kooperiert Bill Gates so „großzügig“ mit den Bildungsministerien der ganzen Welt? Warum lässt er den Chinesen -jetzt- die Raubkopien durchgehen?

Die Antwort war damals: Alles nur eine Frage der Zeit! Es kommt der Moment, an dem abkassiert wird. Wann weiß keiner so genau. Aber er kommt. Jetzt ist der da!

Mir scheint das alles eine besonders perfide Form der „Kundenbindung“. Auf „wohlwollende“ Monopolisten sollte man eben nicht hereinfallen. Und das fällt Menschen, die aus Commonsperspektive denken eher leicht. Denn ein zentrales Paradigma der Commonsdebatte ist Diversität. Diversität ist Vielgestaltigkeit in Inhalt und Form. Und damit das Gegenteil von Gleichförmigkeit, von Monokultur und Monopol.

In China stimmten nun nach Heise

„In einer Umfrage … zahlreiche Chinesen für einen Boykott von Microsoft-Produkten. Andere sagen, es werde Zeit, dass China selbst Programme entwickelt.“

Recht haben sie. Auch in Kuba gibt es Bewegung: Schon damals existierte in Havanna eine sehr aktive Linux-Usergruppe, topinformierte Mathematik- und Informatikstudenten. Das verblüfft mich angesichts der technischen und finanziellen Hürden, die es auf der Insel zu nehmen gilt, immer wieder. Das politische Kuba wiederum war Argumenten, die auf Unabhängigkeit, Souveränität und Zugangsgerechtigkeit abzielen, schon immer zugänglich. Die Universität von Havanna jedenfalls hat sich rechtzeitig in Sicherheit und Unabhängigkeit gebracht.  Vor Monaten beschloß die wichtigste Uni der Insel, zu Freier Software überzugehen.

PS. Der freie Download der spanischen Publikation „Un mundo patentado“ findet sich auf: kompletter dowload auf http://www.boell-latinoamerica.org/ Unter dem Reiter publicaciones) unter publicaciones, Nr. 20

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