Es gehört zu den großen Tragödien dieser Zeit, dass moderne Medikamente für vernachlässigte Krankheiten fehlen oder Millionen Menschen keinen Zugang zu Medikamenten haben, weil sie schlicht zu teuer sind. Der Grund: Marktversagen im Umgang mit der Wissenallmende. Konzerne investieren nicht notwendigerweise in Forschung für einen nichtvorhandenen Markt (weil die Kranken zu arm sind.) Doch auch was mit öffentlichen Mittel erforscht wurde, wird oft privaten Akteuren zur „Vermarktung“ überlassen. Alarmierende Zahlen finden sich hier.
Das Institut für Sozialmedizin, Epidemologie und Gesundheitsökonomie der Charité, das Zentrum für Europäische Rechtspolitik an der Uni Bremen und die BUKO Pharmakampagne leisten Pionierarbeit. Sie haben die Initiative med4all ins Leben gerufen. „Medical Research: in the public interest/ Medizinische Forschung, der Allgemeinheit verpflichtet.“ Der Name ist Programm.
Jüngst erschienen: eine Broschüre, die das zentrale Projekt von med4all beschreibt, die Idee alternativer Lizenzierungsformen für Medikamente, die im Ergebnis öffentlich geförderter Forschung entstanden sind.
Aus der Ankündigung:
„Wie kann sichergestellt werden, dass möglichst viele Menschen einen gesundheitlichen Nutzen von neuen Medikamenten haben? Und wie kann besonders für Menschen in Entwicklungsländer der Zugang zu diesen Arzneimitteln verbessert werden? Zu diesem Zweck wurde in den USA das Modell „Equitable Licensing“ entwickelt – spezielle Lizenzverträge zwischen öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen und Pharmaunternehmen. Diese Broschüre liefert Hintergrundinformationen zur Arzneimittelversorgung in armen Ländern, veranschaulicht mit zahlreichen Fallbeispielen die Erfahrungen amerikanischer Forschungseinrichtungen mit neuen Lizenzmodellen und bietet Lösungsansätze für die deutsche Forschungspolitik an.
Bestellung der Printausgabe (kostenlos) bei: cwagner@bukopharma.de
Hier der Download in deutscher Sprache.
Und hier das Programm der entsprechenden Fachkonferenz, die übermorgen in Berlin beginnt.