Victor Hugo und Public-Domain Manifest: Zitate des Tages

Das europäische Netzwerk für digitale gemeinfreie Werke Communia hat ein wunderbares Manifest für die Public Domain veröffentlich. Es kommt mit einem schwer zitierfähigen Slogan daher: Gemeinfreiheit ist die Regel, Copyright ist die Ausnahme!. Hier fand ich dieses Zitat des großen französischen Romanciers.

„Le livre, comme livre, appartient à l’auteur, mais comme pensée, il appartient—le mot n’est pas trop vaste—au genre humain. …Toutes les intelligences y ont droit. Si l’un des deux droits, le droit de l’écrivain et le droit de l’esprit humain, devait être sacrifié, ce serait, certes, le droit de l’écrivain, car l’intérêt public est notre préoccupation unique, et tous, je le déclare, doivent passer avant nous.“

Die Sätzen stammen …aus einer Rede zur Eröffnung des internationalen Literaturkongresses 1878. Sicher gibt es davon irgendwo eine Übersetzung ins Deutsche, nur im Netz habe ich keine gefunden. Daher hier mein Vorschlag:

„Das Buch als Buch gehört dem Autor, aber als Gedanke gehört es – der Begriff ist keineswegs zu mächtig – der Menschheit. Jeder denkende Mensch hat ein Recht darauf. Wenn eines der beiden Rechte, das des Autors oder das des menschlichen Geistes, geopfert werden sollte, dann wäre es, zweifellos, das Recht des Autors, denn unsere einzige Sorge gilt dem öffentlichen Interesse und so müssen alle, das verkünde ich hier, vor uns kommen.“

Das Communia Manifest wird es offenbar bald in deutscher Sprache geben. Unterzeichnen kann man aber schon jetzt!

5 Gedanken zu „Victor Hugo und Public-Domain Manifest: Zitate des Tages

  1. So schlecht, wie Klaus Graf meint, ist die Übersetzung nicht. Ein paar kleine Änderungsvorschläge:

    Das Buch gehört als Buch dem Autor, als Gedanke aber gehört es – das Wort greift nicht zu weit – der Menschheit. Alle denkenden Menschen haben ein Recht darauf. Wenn eines der beiden Rechte, das des Autors oder das der geistigen Menschheit, geopfert werden müsste, dann gewiss das Recht des Autors, denn das öffentliche Interesse ist unsere einzige Pflicht, und die Allgemeinheit, erkläre ich, ist wichtiger als wir.

  2. Herr Stein, ja, das weiß ich, so wie ich weiss, dass ich keine literarische Übersetzerin bin und dass es leichter ist, Übersetzungen – mit etwas Abstand – zu bearbeiten, als sie zu machen. Ihre Änderungsvorschläge sind ganz ausgezeichnet, nur der Schluss entfernt sich m.E. etwas zu weit vom Original. Diese Komponente des „vorbeiziehens“ kommt darin nicht vor.

    Vielen Dank! Bin gespannt, was noch kommt. Silke Helfrich

  3. Klaus Graf ist ein ganz großer Charmeur und sein Übersetzungswettbewerb eine prima Idee: Wie wäre es mit „Das Buch an sich gehört dem Autor … „? Im Übrigen finde ich auch den Inhalt von Hugos Zitat sehr bemerkenswert. Wo findet man denn den gesamten Text?

  4. Pingback: e-book-news.de » Blog Archive » Liberté, toujours: Französischer Verlag bündelt E-Reader & DRM-freie E-Books

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