Die Internationale Commonskonferenz war als Fachkonferenz konzipiert und mit 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern frühzeitig ausgebucht.
Geöffnet wurde die Debatte am Abend des ersten Konferenztages. Das Berliner Publikum mischte sich mit einigen Konferenzteilnehmern. Der Saal war voll besetzt, die 190 Stühle haben nicht ausgereicht. Es musste nachgelegt werden.
Mit Maria Fernanda Espinosa, Ministerin für das Erbe Ecuadors, Richard Pithouse – Politikwissenschaftler und Aktivist der Sozialen Bewegungen Südafrikas und Barbara Unmüßig von der Heinrich Böll Stiftung habe ich mit sichtlichen Vergnügen das Podium geteilt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Christiane Grefe (ZEIT). Was leisten die Commons? Wo sind ihre Grenzen?
Maria Fernanda hat das Publikum mit einer flammenden Rede überrascht, mit vielen Beispielen aus Ecuador, u.a. der Beschreibung der Mingas als gemeinschaftliches System der Wasserbewirtschaftung. Sie hat aber auch ihrer Sorge um die mögliche Kooptation des Begriffs Ausdruck verliehen. Er könne – angesichts der Machtverhältnisse in der Welt – dazu mißbraucht werden, den Zugriff weniger auf die „globalen natürlichen Ressourcen des Südens“ zu legitimieren.
Zu den Aufzeichnungen der Debatte geht es hier, mein Beitrag (Minute 00:40:10 – 01:03:55) beginnt als Reise durch Europa, von Florenz über Berlin nach Stuttgart.
Stuttgart 21, der Bahnhof, den einige wollen aber niemand braucht, ist aus meiner Sicht ein Commonskonflikt, der die Gesellschaft verändert. Unter anderem weil er zeigt: Die existierenden Mechanismen politischer Vermittlung reichen nicht aus. Es geht nicht um Bürgerbeteiligung im klassischen Sinne (in denen jemand bestimmt, wer woran, zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Verfahren zu beteiligen ist – und woran nicht). Es geht um soziale Aneignung. Darum, die Gestaltung unserer Lebensverhältnisse und Zukunft wieder als Eigenes spüren zu können.
Einen schönen Bericht über den Abend vom Aushilfsbaumeister der taz gibt es hier.