Unter dem Titel „Superzucker“ lese ich heute einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung, der mir die Haare sträubt statt mich zu freuen: Die EU-Kommission hat nun endlich den natürlichen Süßstoff aus den Blättern der Stevia-Pflanze für Lebensmittel zugelassen, über den ich kürzlich schon einmal etwas gebloggt hatte. In der Mitte des Artikel überrascht mich die Autorin Christina Berndt mit der tollen Nachricht, dass „allein der Coca-Cola-Konzern 24 Patente rund um Stevia angemeldet hat“. Na da muss doch etwas Gutes an der Pflanze sein!
Eine der möglichen Fragen ist nun, wozu der Coca-Cola-Konzern diese Patente nutzen wird. Kommen jetzt Dutzende von neuen Stevia-gesüßten Limonaden auf den Markt, die nur Coca-Cola produzieren darf? Ändert der Konzern gar das Orginalrezept seines braunen Goldesels, um das edle Getränk vom Fettmacher und Kariesbohrer in einen gallischen Zaubertrank zu verwandeln, der übermenschliche Kräfte und ein langes Leben verleiht? Oder erschweren diese Patente einfach nur die industrielle Nutzung des Stevia-Pflanze für potentielle Konkurrenten?
Ich bin gespannt, wobei ich mich schon frage, warum man Dinge patentieren kann, die schon seit Hunderten von Jahren genutzt werden. Immer das selbe Muster: Man entnimmt der Allmende was einem gefällt und gibt nichts zurück. Man wünschte sich manchmal, der Liebe Gott hätte seine Schöpfung mit einer Share alike Lizenz versehen.