… sitzen in Cottbus! Unter dem Titel „Die Entdeckung der Gemeingüter als kommunale Gestaltungschance diskutierte ich Mitte Oktober in Cottbus mit Cornelia Behm (MdB Grüne) und einem sehr engagierten Publikum über Commons und die Rolle der (bankrotten) Kommunen.
Neben attac-Anhängern, Grünen, Linken und Kommunalpolitikern waren auch vier Piraten anwesend. Sie haben nicht nur „den Vortrag gespannt verfolgt und die anschließende Diskussion bereichert“, sondern auch ein interessantes Resumée gezogen, denn ich muss so sinngemäß gesagt haben:
„Die Piraten könnten zu einer wirklichen Commonspartei werden, wenn Sie sich der Idee öffnen würden.“ (Hier gibt’s übrigens jemanden, der das ähnlich sieht.)
Das lies die „anwesenden Piraten amüsiert lächeln“ und zu dem Schluss kommen, ich kenne die Piratenpartei nicht gut genug. Das mag sein, macht aber die Feststellung nicht falsch.
Die Cottbuser Piraten kontern so:
„Der Grundgedanke der Gemeingüter, etwas gemeinschaftlich zu gestalten und allen Berechtigten nutzbar zu machen, ist ein tragender Gedanke der Piratenbewegung. Wir machen Politik zu einem Gemeingut. Wir von der “Commonspartei” konnten …ihr ein gemeinfreies Liederbuch Kinder wollen singen!vom Musikpiraten e.V. überreichen.“ (Für das ich mich auch auf diesem Wege nochmal herzlich bedanke!)
So klar habe ich das selten gehört, obwohl ich einige Zeit mit der Beobachtung dessen verbringe, was Parteien zu den Common zu sagen haben. Googlen ergibt, dass sich die Piraten zwar in den digitalen Commons/der Wissensallmende ganz gut auskennen, aber in den eher „traditionellen“ Bereichen durch Abwesenheit glänzen. Angesichts der Entstehungsgeschichte der Partei ist das nicht weiter erstaunlich, aber aus Commonsperspektive ist zu fragen: Wo ist eine
piratige Umweltpolitik? Ich sehe nur einzelne, die sich dafür stark machen. Wo die gezielte Vernetzung mit den eher klassischen sozialen Commons? Auch jenseits des Internets?
Hier gibt’s weiterführende Vorschläge.
Selbstredend richtet diese Diskussion den Blick nach vorn, statt in der Gegenwart Dinge zu bewerten. Ich glaube, die Piraten
schreiben das Drehbuch für eine neue Art der Politikgestaltung. Weil sie es nicht anders können! Sie tun das, was sie gelernt haben. Anders kommunzieren: offen, transparent und so widersprüchlich wie das Leben selbst. Aber so wird in der Politik nicht kommuniziert. Ob sie damit den Politikbetrieb in Berlin überleben wird man sehen, aber unten, da wo die Piraten wirklich so etwas ähnliches sind wie eine „Commonspartei“ (was streng genommen ein Oxymoron ist), da unten kann es genau diese Kommunikationsfähigkeit sein, die der Commonsbewegung geben kann, was sie dringend braucht: Ein upgrade, einen effizienten Impuls zur Venetzung. Über Sektorgrenzen hinweg.
Eines steht fest: Sobald das neue Buch abgegeben ist, werde ich mich dem Thema (und den Piraten) etwas intensiver widmen. Hoffe, Ihr Cottbuser könnt dann mit Rat und Tat zur Seite stehen!
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Warum Piraten nicht über Commons reden wird sein, weil auch unter ihnen viele mit dem Begriff nichts anfangen können. Im Denken ist er aber stark drin.
Hier mal ein Text, der in eine ähnliche Richtung geht und dir bei deinem Verständnis vielleicht hilft: Viele Piraten, einschließlich mir, halten den für sehr treffend. http://www.ctrl-verlust.net/das-politische-denken-der-piraten/
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