Gustavo Marín und Arnaud Blin haben ein Papier zu der Frage verfasst, wie wir aus Commonsperspektive globale Koordinationsstrukturen denken können. Der Aufschlag ist dringend nötig, obwohl die beiden natürlich nicht die ersten sind, die sich mit dem Thema befassen. Es ist ein Aufschlag, weil Marín/Blin exzellent vernetzt sind und öffentliche/internationale Debatten mitgestalten. So schleicht diese Diskussion aus akademischen Elfenbeintürmen. Wir sollten ihr Beine machen.
Die Autoren haben mich gebeten, den Aufschlag zum Aufschlag zu schreiben. Er wird der Druckfassung des bereits auf englisch, spanisch und französisch erschienenen Textes hinzugefügt. Et voilà:
Die Funktionslogik der Commons koordinieren
Silke Helfrich
Nur der Grundgedanke ist allen Commons gemein, alles andere indes – Regeln, Verfahren und Institutionen -, sind geradezu unerhört vielfältig.
Der Grundgedanke der Commons ist einfach und viele Menschen werden ihm zustimmen: die Verantwortung für unsere natürlichen und kulturellen Lebensgrundlagen muss gemeinsam getragen werden. Und – das zeigt sich in Geschichte und Gegenwart – sie kann gemeinsam getragen werden. Nötig ist dafür, dass sich alle Beteiligten fair behandelt fühlen. Diese Fairness ist immer wieder aktiv herzustellen.
Dafür braucht es ein konkretes Miteinander oder anders gesagt: Prozesse des commoning. Darunter versteht man im weitesten Sinne ein Handeln nach Prinzipien, in welche eingeschrieben ist, dass wir mit allem und allen verbunden sind. Und es braucht Institutionen. Genauer: Menschen in diesen Institutionen, die dem Grundgedanken der Commons verpflichtet sind. Auch die kann es überall geben.
Wie oft wird nun behauptet, Commons funktionierten zwar in übersichtlichen Gemeinschaftsstrukturen, seien aber nicht auf globale Governancestrukturen übertragbar. Diese Behauptung baut Wände auf, die unser Denken beschränken. Und was wir nicht denken können, können wir nicht gestalten.
Ist es nicht vielmehr so, dass Prinzipien der Commoning(1) prinzipiell auf jeder Ebene gedacht werden können? Ganz gleich, ob es sich um den Umgang mit überschaubaren oder mit sehr großen, komplexen Ressourcensysteme handelt. Warum sollte die Funktionslogik der Commons Grenzen kennen, nur weil die Verfahrenslogik sie kennt? Natürlich ist es einfacher, in einer überschaubaren Gruppe von Menschen zum Konsens zu finden, doch bedeutet das nicht, dass wir bar aller Möglichkeiten sind, in unüberschaubar großen Menschengruppen Konsens herzustellen. Deshalb ist es wichtig, die Funktionslogik der Commons zu verstehen. Daraus wird ein Denk- und Handlungsrahmen entstehen, der neue Perspektiven eröffnet, neue Institutionalisierungsformen skizziert und einen Gesetzesrahmen denken lässt, der den Prinzipien der Commons verpflichtet ist. Und deswegen lohnt es sich, hartnäckig den Fragen nachzugehen, die dieses Papier aufwirft.
Hartnäckigkeit wird nötig sein, um eine Commons-basierte Governance, (manche reden von Commonance oder Commonie), zu denken, vor allem aber: sie zu praktizieren. Commons sind soziale Prozesse, und diese sind bekanntlich nicht durch Algorithmen steuerbar, denn vielschichtige Beziehungen prägen sie. Anders gesagt: Den Prinzipien des commoning ist durch simple logische Operationen nicht beizukommen, sondern nur durch die bewusste und sensible Gestaltung unserer Sozialbeziehungen. Das ist selbstredend alles andere als gefühlig. Hier geht es unter anderem um Eigentumsrechte, bekanntlich ein “knallhartes” Thema. Doch Eigentum ist vor allem eins: eine soziale Beziehung.
Wenn wir innovativ sein wollen, müssen wir Wände einreißen, die unser Denken blockieren. Dazu gehört auch, uns von Governanctheorien zu verabschieden, die durch das Denken in Nationalsstaatskategorien geprägt sind. Das heißt auch, dass wir uns mitunter auf Glatteis begeben. Das ist ein Problem, zugleich aber der Reiz. Und es macht klar, welch harter Nuss sich die Autoren dieses Essays widmen. Sie tun dies aus Commonsperspektive, in der den Menschen selbst, den commoners, die zentrale Rolle des Regelsetzens, -veränderns und -durchsetzens zukommt.
Die von uns geteilten Ressourcen sprengen Grenzen, zumindest die politisch-administrativen. Ein Wassereinzugsgebiet hört nicht an der Staatsgrenze auf. Ein Fischschwarm schert sich nicht um die territorialfixierte Eigentumslogik der Menschen. Die Atmosphäre schützt uns alle. Oder auch nicht. Wissen und Ideen werden in Sekundenschnelle um den Globus geschickt. Die Governancestrukturen der Zukunft müssen dem gerecht werden. Die Frage ist also nicht nur, wie können wir “upscalen” – von Gruppen und Netzwerken überschaubarer Größe auf die Weltgesellschaft? Die Frage ist auch: wie können wir tatsächlich das Denken in Commonskategorien in unser Rechtssystem, die Strukturen sozialer Sicherung, in die Bildung und in unsere Art des Wirtschaften einschreiben?
Wie können wir dafür sorgen, dass die institutionellen Rahmenbedingungen der Zukunft die vielfältigen Prozesse des “commoning” einfach machen, statt sie zu erschweren. Es gibt mehr Fragen als Antworten zu diesem Thema. Sie aufzuwerfen ist das Verdienst dieses Essays.
Gustavo Marin und Arnaud Blin sind hier auf dem richtigen Weg. Jetzt heißt es: Einen langen Atem beweisen!
Hi, was ist mit der Vokabel „Aufschlag“ gemeint? Ist das ein bereits irgendwo fixierter Begriff mit einer Bedeutunsgeschichte, die man kennen sollte?
Die institutionellen Rahmenbedingungen zu schaffen bedeutet auch die Notwendigkeit, sichere Finanzierungsgrundlagen für die Institutionen zu schaffen. Hierzu gibt es die Idee der Sozialallmende.
Ist mit „Aufschlag“ also so etwas gemeint, wie dass die Texte Gold wert sind?
Aufschlag? … also Tischtennis, Volleyball, Tennis, Fausball, Badminton, Pelota … etc pp … Aufschlag = den Ball ins Spiel bringen, um damit das Spiel zu ermöglichen. In Analogie: Gustavo Marín und Arnaud Blin haben die Frage, wie wir aus Commonsperspektive globale Koordinationsstrukturen denken können, ins Spiel gebracht, um die Diskussion darüber zu ermöglichen. Die beiden sind natürlich nicht die ersten, aber beim Tischtennis gibt es ja auch mehrere Aufschläge. 🙂
Danke, „ins Spiel bringen“.Das verstehe ich. Und dazu muss man in der Tat gut vernetzt sein. Aha, deshalb ist mein jahrelanges Reden über mehr Weltkommunismus wohl kein solcher „Aufschlag“ 😦
🙂
Oh, das ist interessant,aber…
Ich gebe zu bedenken, dass die Notwendigkeit des Gefühls, FAIR BEHANDLT zu werden, das Bestehen eines Machtgefälles voraussetzt. das es notwendig macht, dass die Mächtigeren (die sozial Handelnden) gegenüber den Schwächeren (die BEHANDELT werden) fair bleiben. Irgend ein funktionales Machtgefälle in diesen oder jenen Fragen wird sicher immer notwendig sein, aber ich frage mich, ob mit „dem Gefühl, fair behandelt zu werden“ Wesentliches über die Möglichkeit des Commoning gesagt ist.
Und ne Frage: Was sind „kulturelle Lebensgrundlagen“? Die sozialen Lebensgrundlagen (Produktionsmittel, Handlungswissen usw.) sind m.E. mehr eine Sache der Struktur als eine der Kultur.
Ich würde es lieber so ausdrücken (ein wenig „materialistischer“):
Die Grundstruktur jeder Form von Commons ist, dass die Verantwortung für den Erhalt der GEMEINSAMEN Lebensgrundlagen sowie der Entwicklung und Anwendung der gesellschaftlichen Bereicherungsmittel mitsamt deren Neben-und Folgewirkungen auch GEMEINSAM getragen wird. Der Ausbau jedes (ökologisch reflektierten) Mitbestimmungsvermögens ist die beste Garantie für die Entwicklung einer Kultur der (umwelt-)bewussten Mitmenschlichkeit.
Gruß hh
Ah, danke. Ich werde ja die Übersetzungen noch bearbeiten können – da kann ich das „BEHANDELT WERDEN“ korrigieren. Das Argument leuchtet mir ein.
Mit „kulturell“ meine ich z.B. so etwas wie die gewachsene Beziehung zum Territorium (also nicht zum Land als Ressource zur Bearbeitung). Sowas ist kulturell bedingt. Wenn man solche Dinge nicht versteht, kann man oft auch Konflikte um Gemeingüter nicht verstehen. Z.B. die Kämpfe gegen die Staudämme in Indien (da gibt es einen guten Artikel von Vinod Raina im neuen Commons-Buch) oder die Auseinandersetzungen in Bolivien um die Straße durch TIPINIS und das angrenzende Gebiet. Die Indigenas, die gegen die Straße in TIPNIS protestieren, leben gar nicht dort, bearbeiten auch dort keine Ländereien, aber ihr Verhältnis / ihre Beziehung zum Territiorum erklärt das. Ich denke, wir müssen viel mehr mit Anthropologen und Kulturwissenschaftlern zusammenarbeiten und von ihnen lernen. Man kann eben nicht alles materialistisch erklären.
Kämpfe gegen Staudämme in Indien (oder nehmen wir das Beispiel Bela Monte in Brasilien) sind in der Tat vor allem Kampf um den Erhalt der kulturellen Eigenständigkeit und Besonderheiten der lokalen Gemeinden, die in der Regel untrennbares Element auch der lokalen Produktionsbeziehungen sind, also mehr Existenzweise als Existenzbedingung. Zu den (sozialen, nicht eigentlich kulturellen) Existenzbedingungen (soziale Bedingungen des Erhalts der betreffenden kulturellen Existenzweisen) würde ich hier z.B. die territoriale Autonomie der bzw. als Gemeinschaft zählen oder das Fernhalten von Privatbesitz an den Produktionsmitteln der Natur und den Früchten ihrer Bearbeitung.
(Im Falle Belo Monte konnte meines Wissens erreicht werden, dass die noch in den 1980er Jahren geplante Überflutung der indigenen Territorien aufgegeben werden musste. Mit den – trotz gegenwärtigem Baustopp – immer noch geplanten Stauseen würden allerdings die betreffenden Regionen zugänglich machen (auch über Straßen) und die Existenzgrundlagen der dort lebenden Völker auf diese Weise direkt bedroht.)
Eine auf ein globales Comoning gerichtete Perspektive müsste auf die Möglichkeit zielen, den Erhalt solcher regionalen Commons-Inseln tatsächlich zu einer Frage der (Welt-)Kultur ZU MACHEN (einer Weltkultur der Nachhaltigkeit oder der gemeinsamen Verantwortung usw.), was aber voraussetzt, die in der ökonomischen Struktur gelegenen Zwänge zu neutralisieren, die (bis jetzt) einem Naturprozess gleich auf die Auflösung dieser letzten Commons-Inseln drängen. Und das kann m.E. nur MIT den Kräften gelingen, die zwar (noch) Nationalstaaten, aber mit Good Govenmance und (noch) eine Green Economy auf (was sonst?) kapitalistischer Basis aber ohne Belo Monte etc. wollen bzw. dahingehend überzeugt bzw, gedrängt werden könnten.
Übrigens setzt das gegebenenfalls auch Veränderungen innnerhalb der „indgenen“ Behauptungsbedingungen bzw. Rechtfertigungsbeziehungen oder -muster voraus wie etwa die Haltung des Netztwerkes traditioneller Stammesoberhäupter in der Komission zur Erneuerung der Verfassung Südafrikas zeigt. Die drängen auf die Streichung des Diskriminierungsverbots auf Grund der sexuellen Orientierung.
Mich hatte das UNSER irritiert. Ich denke, dass die Perspektive eines GLOBALEN Commoning nicht auf die gemeinsame Sorge um UNSERE kulturellen Existenzbedingungen aufbaut. Sie kann höchstens auf die Schaffung einer neuen ökonomischen Struktur (neue Formen des Zusammenspiels von Arbeit, Genuss, Verantwortung und Zweckbestimmung) zielen, die überhaupt erst eine Weltkultur der gemeinsamen Verantwortung möglich macht
Gruß hhh
Naja, alles Miteinander ist ja konkret. Gemein ist wohl, dass dafür BESTIMMTE Formen des Miteineinanders notwendig sind, NÄMLICH das Commoning. Und alles Miteinander braucht auch Institutionen, auch hier sind wohl BESTIMMTE (oder passende) Institutionen gemeint, die den Grundprinzipen der Commons verpflichtet sind.
Warum sollte irgend so eine Behauptung Wände aufbauen? Wäre unsere Welt tatsächlich auf KULTURELLE Grundlagen aufgebaut, wäre diese Wand wohl nur ein Zeichen für Argumentationsschwäche der Commonsbewegung. Aber vielleicht sind doch eher strukturelle Hintergründe, sprich, die gegebenen Behauptungsbedingungen der Menschen, die Baumeister der unüberwindbar scheinenden Bewusstseinsgrenzen.
Ich denke, dass sich das Problem umgekehrt stellt: Was wir nicht gestalten können, können wir nicht denken. Genau deshalb sind gesellschaftliche Prozesse beachtlich, die in Richtung Entwicklung und Verallgemeinerung von Mitgestaltungskompetenz gehen (könnten).
Gruß hhh
Es gibt ja viele Behauptungen, die geistige Barrieren errichten, obwohl sie widerlegt werden können. Warum? Weil es Behauptungen gibt, die sind so zuckersüß und flutschig oportunistisch, dass man sie liebend gerne glaubt. „Der Mensch ist von Natur aus ein egoistischer Schweinehund“. Diese Behauptung glaubt man natürlich gerne, denn sie kann ja jederzeit dazu herhalten, das eigene Verhalten als „natürlich“ zu entschuldigen. Die Summe aller Egoismen wird zum natürlichen Ökosystem hochstilisiert. Jeder kann sich darin verhalten, wie die Axt im Walde und letzterer soll dabei angeblich bestens wachsen und gedeihen. Das bleibt natürlich blanker Unsinn, egal wieviele dies gerne glauben. Der Gegenbeweis ist leider kompliziert und nicht so glatt. Deshalb kann eine simple Behauptung mit miserablem wissenschaftlichen Fundament jahrzehntelang das Denken vernageln, weil es uns auf dem berühmten „einen Auge“ blind macht. Der Gesicht-Vase-Dualismus im Commonsbuch meint genau dies. Wir denken ja nicht in Buchstaben, sondern in hochkomplexen Sinnbehältern.
Die Passivform verhüllt qualitative Unterschiede und die Subjekte des Ganzen. ES kann mit Gewissheit gedacht werden, denn ich kann mir kein globales Commoning sehr wohl vorstellen. Die Frage ist aber, ob wesentliche Teile der Weltevölkerung derzeit dazu in der Lage sind. Und da sind Zweifel angebracht.
Eine gute Frage!
Nein, weil das die sozialen Möglichkeiten der Menschen von den Kapitalverhältnissen bestimmt sind, in die sie mehr oder minder konfortabel stecken. Weil die Menschen von Arbeitspltäzen, Lohn- und Gehalt, Unternehmensgewinne, Steuern, Nationalstaaten, Politik, privateigentümliche Verfügung über Produktionsmittel, Konkurrenz der Unternehmen und Nationalstaaten, Finanzindustrie, Preissensationen usw. abhängig sind. Das ist keine Sache einer über den Wassern schwebenden „Logik“ sondern eine der (materiellen) gesellschaftlichen Strukturen.
Mir ist nicht klar, wer hier ein De-Legitimationsbegehren hat. Und mir ist auch nicht ganz klar, warum in jedem Text die ganze Welt erklärt werden soll. Dieser Text jedenfalls hat einen sehr konkreten Zweck.
Ebensowenig kann ich nachvollziehen, warum ständig der Vorwurf im Raum steht, wir (wer ich?) schauten uns das Gegenwärtige, die Machtverhältnisse und deren Institituionalisierungsformen nicht an.
Ich bleibe mal bei mir: Ich tue das. Zur Genüge. Aber es ein ums andere mal herzubeten hilft mir nicht. Es hilft niemandem. Im Gegenteil: Es führt geradewegs in die Ohnmacht. Deswegen schreibe ich so wie ich schreibe. Und das Schreiben und Reden verändert die Verhältnisse in der Welt, jeder praktische Akt ist performativ. Oder nicht?
Nunja, was bedeutet die Empfehlung, sich von der Theorie der Good Governance zu verabschieden? Wird hier lediglich empfohlen, sich parallel Gedanken um die Schaffung eigenständiger Institutionen der Commonsbewegung zu machen, die Inseln eines globalen Commoning verbinden? Ist dies als Ergänzung gedacht? Oder ist damit die Hoffnung verbunden, dass diese Parallelstrukturen irgendwann den Kapitalismus mitsamt seiner Nationalstaaterei ersetzen? Und dass dies um so eher gelingt, desto weniger es „dem Kaptalismus“ gelingt Menschen mit zuckersüßen Versprechungen auf Good Governance und Green Economy Denkmauern zu errichten und zu „integrieren“?
Gegen letzteres argumentiere ich, weil ich denke, dass genau das Denkblockaden errichtet und die sozialen bzw. politischen Kräfteververhältnisse zuungunsten sozialer Emanzipation beeinflusst. Aber vielleicht beruht meine Wahrnehmung auf Missverständnissen.
Eine unfertige Korrektur machte den folgenden Satzqautsch:
Richtig muss es heißen.
… gelingt, mit zuckersüßen Versprechungen auf Good Governance und Green Economy Denkmauern zu errichten und die Menschen zu “integrieren”
Ich überdenke meine revolutionäre Ungeduld, aber…
An irgendwelchem Dahernbeten ist mir natürlich nicht gelegen. Mir ist die Frage nach den gesellschaftlchen Voraussetzungen für die Entwicklung eines globalen Commoning (und wie die hergestellt werden können) wichtig. Und ich denke, dass „Abschied von der Theorie des Good Governmance“ in genau die falsche Richtung geht. Entwicklung von Dispositiven eines globalen Commoning schließt deren Verallgemeinerung ein. Die Bedürfnisse nach so einer Verallgemeinerung können aber nicht vorausgesetzt werden. Sie müssen sich selbst erst entwickeln, und das geht nicht ohne sozialer Bewegung.für Fortschritte innerhalb des kapitalistischen Miteinanders und deren Institutionen. Good Governmance oder Ökokapitalismus sind in dieser Perspektive nicht das Ziel sondern notwendige Mittel zum Ziel. Aber vielleicht unterliege ich ja tatsächlich einembMissverständnis.
Die Überfischung der Meere ist allerdings AUCH eine Konsequenz der auf den Weltmeeren geltenden Eigentumslosigkeit bzw. Aneignungsfreiheit, die auch keine Verantwortung für die Nachhaltigkeit des Fischreichtums kennt. Die Frage ist deshalb auch interesant, wie wir an dem Punkt zu einem am Ende weltgemeinschaftlichen Nachhaltigkeitsmanagement kommen könnten. Was geht – unter Umständen – in eine solche Richtung?
Die Ausdehnung der nationalen Fangrechte sind natrlich keine Lösung:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-03/fischereipolitik
http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/AktuellePressemitteilungen/2011/2011_11_18_Fischbestaende_retten.html?nn=395730
http://www.eed.de/fischerei
Ja, das ist die Frage, wobei das „WIR“ ein wenig fragwürdig ist. Das ist so eine Aufklärerperspektive, die nicht funktioniert. (Auch Liberale werden wir befreien“ sag einst Biermann, den ja längst die liberalen von seinen kommunistischenFlausen befreit haben. Wenn, dann befreien sich Liberale selbst von ihren kapitalistischen Flausen)
Das gewünschte Denken entwickelt sich mit den realen Möglichkeiten der sozialen Steuerung, weshalb ALLES von Bedeutung ist, das in Richtung einer Erweiterung der Möglichkeit zur sozialen Steuerung versucht wird. Dass die Entwicklung des Commoning EIGENE Institutionen braucht, ist für mich keine Frage. Das heißt aber keineswegs, dass Veränderungen INNERHALB der kapitalistischen Institutionen zu vernachlässigen wären oder diese gar als gefährliche Denkmauerbauerei (mittels zuckersüßer Integrationsangebote?) verteufelt werden sollte.
Gruß hh
Ich sehe das ein wenig skeptisch, da aus meienr Erfahrung das sehr schnell zu Cliquen und Überorganisation tendiert. Bitte nur da institutionalisieren, wo es unbedingt Not tut (rechtliche und finanzielle Aspekte).
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