[Von der DIY Tagung in Tutzing].
NN steht im Programm. Zwei Gründerinnen von O’pflanzt is in München stellen zunächst die Prinzipien ihres Gartens und erklären somit, warum sie sich mit dem NN ganz wohlfühlen (obwohl sie Vanessa und Caro heißen).
Die Prinzipien von O’pflanzt is sind unter anderen:
Basisdemokratie, Konsensprinzip, ständige Anpassung der Regeln und: so austauschbar sein wie möglich.
Am Anfang war ein Film und eine Gedankenskizze (Foto), erzählt Vanessa:
„Ich hatte einen Film gesehen habe über Projekte in Berlin und Leipzig und dachte WOW, …das will ich auch gern machen. … Und mit dieser Gedankenskizze habe ich angefangen. Dann haben sich gleich ein paar Leute hinzugesellt und wir haben stundenlang beim Griechen diskutiert“.
Die Fläche für o’pflanzt is hat (nach längerer Suche) der Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt. Immerhin sind das 3300 qm mitten in München. Die sind Millionen wert und wurden dennoch zum Forstpreis abgegeben, was jeder Finanzverwaltungslogik widerspricht. Der Schlüssel war „losgehen und einfach tun“, resümieren die Aktivistinnen. Gegraben werden darf nicht, Metallbelastung und vermutete Altmunition verhindern das. Zudem ist nur Zwischennutzung erlaubt, was das mobile Gärtnern nötig macht.
Die Leute wurden zu Beginn „über Facebook zusammengetrommelt. Sie kommen vom Internet in den Garten“, in dem nur Bioqualität angebaut wird. Und das konsequent.
„Wir wollen auch wissen, wo die Erde herkommt. Wir haben lange gebraucht, um torf- und hornspanfreie Erde zu finden. Torf wegen des Schutzes der Moore und Späne, weil die in der Regel aus der Tierhaltung kommen.“
„Wir hatten eine gemeinsame Vision gefunden und an der wollten wir festhalten. Das hat sich gelohnt. Das DIY ist bei uns ganz entscheidend. Es geht uns darum herauszufinden was passiert, wenn nur eine Stunde in Gartenarbeit investiert wird. Und es ist erstaunlich, wie schnell ein neuer Erfahrungsraum und Gemeinschaftlichkeit entsteht.“
Das „Gute Leben“, um das es den O’pflanzt-islerInnen geht, bedeutet ihnen im mehrfachen Sinne Beziehung herzustellen. Beziehung zu Lebensmitteln/zur Umgebung, zu anderen Menschen und zu sich selbst. Eine tatsächliche Subsistenz nur mit urbanen Gärtnern ist derzeit nicht möglich. Das ist aber auch gar nicht der Punkt. Entscheidend ist, dass
„wir im Garten die Erfahrung der Autarkie machen, ohne in Abhängigkeit von Vermarktungskreisläufen zu treten. Zwischen mir und der Tomate gibt es keinen virtuellen Raum – da ist kein virtuelles Wasser reingeflossen, keine graue Energie. Und das schafft eine andere Beziehung.“
Durch die Aktivität selbst werde die vielbeklagte Passivität (im Denken) ja automatisch in Frage gestellt, Commons – das kann man ja nicht oft genug wiederholen – entstehen nur durch’s Tun. Und so sagt Cora:
„Ich empfinde Commons als eine Möglichkeit, mit den anderen wieder in Beziehung zu treten und aus dieser Beziehung/Begegnung heraus etwas Gemeinsames zu schaffen. Das ist eine unglaublich starkmachende Erfahrung.“ Und weiter: „Wir erleben bei uns, dass wir systemisch denken müssen. Und das gelingt über DIY, es verankert die Erfahrung über das Gefühl. Es ist ein emergenter Prozess, ein Umgehen mit dem Zufall. Wir üben uns darin, ALLES zu reusen, zu recyceln und zu upcyclen. Darin, mit dem arbeiten zu können was kommt und was da ist.“
Eben dieses Wissen wird in Zukunft nötig sein.
Liebe Silke!
Merci für den informativen Beitrag.
Zu “Die Fläche für o’pflanzt is hat (nach längerer Suche) die Stadt München zur Verfügung gestellt. Immerhin sind das 3300 qm mitten in München. Die sind Millionen wert und wurden dennoch zum Forstpreis abgegeben, was jeder rationalen stadtkämmerischen Logik widerspricht.”
Die Fläche, die o’ pflanzt is! in München gepachtet hat, liegt an der Schwere-Reiter Ecke Emma-Ihrer-Strasse. Der Eigentümer ist der Freistaat Bayern. Nicht die Landeshauptstadt München. Nix für ungut…
Herzliche Grüße, Claus
Danke! Ist korrigiert.