Postkollapsfähige Allmendetechnik. Klingt das nicht irgendwie katastrophisch-charmant? Zumindest aber besser als Commons Based Peer Production?
Bei der Oya wird nicht nur geschrieben, sondern auch gemacht. Es gibt dort einen Allmendeacker, ganz ohne Zaun drumrum und sehr ertragreich. Und es gibt ein erstes Projekt für eine post-kollapsfähige Allmende-Technik, das die umtriebigen Oyas und Oyos mit Studierenden um Ralf Otterpohl (TU Hamburg) angeschoben haben. Es geht darum, den „Prototyp eines revolutionären gärtnerischen Geräts zu entwickeln“, so Oya-O-Ton: Den Bodenfuttertopf. Das ist durchaus im Wortsinne zu verstehen!
„gerade für städtische Gemeinschaftsgärten, die oft Schwierigkeiten haben, ausreichend ökologischen Kompost zu bekommen.“
Und da man auf einem Bein nicht gut steht, und
„die Technik ähnlich ist, soll gleich noch eine Frischsaftpresse mitentwickelt werden. Sie schnetzelt Obst und Beeren in einen Sack, damit der Saft aus dem Fruchtmus frisch gepresst werden kann.“
Saftpressen und Häcksler… gibt’s doch alles schon! … könnte manch einer einwenden. Ja, aber eben nur auf dem Markt und nicht Open Source, nicht unter einer Freien Lizenz. So schreiben etwa die Klein Jasedower Oays, dass sie solch eine Presse schon in ihrem Allmendegarten nutzen,
„aber das Gerät wird nicht mehr hergestellt und ist umständlich zu bedienen.“
Mit Postkollapsfähiger Allmendetechnik gehören solche Probleme („wird nicht mehr hergestellt“) der Vergangenheit an. Ihre Bitte um Unterstützung durch Crowdfunding* begründen die Oyas so:
„Wir brauchen heute nicht-kommerzielle Produktionsweisen, die sich daran orientieren, was für ein gutes Leben nützlich ist. Diese beiden Geräte sind Beispiele für eine gemeinschaftliche Produktionsweise. Indem die Pläne veröffentlich werden, stehen sie allen zur Verfügung – werden Teil der Wissensallmende. Das Wissen, wie fruchtbare Erde gepflegt, vermehrt und erhalten werden kann, gehört zu den wichtigsten Basistechniken der Menschheit. Es sollte frei allen zur Verfügung stehen. Für die Entwicklung von Prototypen wird nur ein geringes Budget von 3000 Euro benötigt – wenn diese Summe gemeinschaftlich zusammengetragen wird, entsteht etwas, das viele bereichern kann.“
Hier geht’s zum Mitmachen und zum Spenden. Und hier erklärt Lara Mallien, die Chefredakteurin der Oya, das Ganze noch einmal im Video. … und in Klein Jasedow weht der Wind!
* das mit dem Krautfunding war mir auf dem Dottenfelder Hof anlässlich eines Agrecol Seminars eingefallen, aber ich habe inzwischen festgestellt, dass der Gedanke so naheliegend war, dass ihm glatt die Originalität abhanden gekommen ist 🙂
Also nein, postkollapsfähige Allmendetechnik – da gefällt mir Peer Produktion schon besser! 🙂
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Update: Es kann losgehen!
http://www.startnext.de/bodenfuttertopf-und-saftpresse/blog/?bid=13782
Da ich ja bald „auf’s Land“ ziehe, werde ich so ein Ding in absehbarer Zeit auch brauchen.