Cebit: „Shareconomy“ oder Kommerzialisierung der Allmende?

Die Cebit entdeckt die „Shareconomy“ und der Saarländische Rundfunk nahm das zum Anlass mich zu fragen, was es mit dem Teilen und dem Allmendegedanken auf sich hat. Hier der Link zur Sendung. (5,26 Minuten)

Das Gespräch wurde im Rundfunktempo vorbereitet und ist trotdem ganz gut gelungen :-).  Am Ende stand eine wichtige Frage, die sich mit dem Hype des Teilens in der Internetbranche befasst. Nämlich: Kommerzialisiert die Cebit die Allmendeidee?

Gut möglich! Teilen allein macht schließlich noch keine Allmende. Im Interview formuliere ich das so (leicht editiert):

„Es geht darum, das Recht auf Teilen zu schützen, dh. es geht nicht nur um das Teilen gemeinsamer Ressourcen, sondern auch um den Schutz der Idee, dass es unsere Ressourcen sind. Wenn also ein Internetgigant, der nach kommerziellen Regeln wirtschaftet, jetzt die Idee des Teilens von Wissen und Informationen entdeckt, aber so, dass die Kunden möglichst dazu benutzt werden, ihm alle möglichen Informationen zuzuspielen; wenn das Teilen dazu benutzt wird, das eigene Geschäftsmodell zu erweitern,  dann hat das wenig mit dem Allmendegedanken zu tun, sondern sehr viel damit, dass die Idee des Teilens  ausgenutzt wird zum Zwecke der Verwertung. Allmende heißt aber immer Teilen und den Gedanken des Gemeinsamen schützen. Also: Es geht zentral um die Frage der sozialen Kontrolle dessen was unser ist und was niemandem alleine gehören sollte.“

Oder anders gesagt; die Cebit-Organisatoren stellen auf ihrer Website fest:

„Cloud-Anwendungen setzen sich immer stärker durch, Nutzer haben Vertrauen gefasst – nun rückt die CeBIT als weltweit wichtigste Veranstaltung der digitalen Wirtschaft das Teilen und gemeinsame Nutzen von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen als neue Formen der Zusammenarbeit ins Zentrum.“ (Herv. im Original)

Aber sie fragen nicht: Zu wessen Nutzen, in wessen Interesse und wer kontrolliert?

Das Fazit der Journalistin nach dem Gespräch:

„Zwischen Shareconomy und dem Allmendegedanken liegen also doch noch Welten.“

Recht hat sie.

PS: Das mp3 file zur weiteren privaten Nutzung habe ich über ein paar Listen geschickt, da der Link dank des (in diesem Punkt völlig unsinnigen) Rundfunkvertrags bald wieder aus dem Netz genommen wird.

2 Gedanken zu „Cebit: „Shareconomy“ oder Kommerzialisierung der Allmende?

  1. Ich hatte mir auch schon gedacht, dass mensch darüber etwas schreiben müsste, danke, dass du das schon erledigt hast! Wie dir nur immer so schnell was dazu einfällt! Und trotz allem, ich finde es schon wichtig, dass diese Art zu denken sich weiter durchsetzt, sie erleichtert auch das Verständnis für den Allmendegedanken!

  2. Pingback: Teilen und Shareconomy als Geschäftsmodell?

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