Gastbeitrag von Jan Kube
Am 27. Februar war die Gastgeberin dieses Blogs, Silke Helfrich, zu Gast auf der Konferenzwoche der Leuphana Universität Lüneburg. Sie hat dort maßgeblich die Veranstaltungen Wem gehört die Welt? Für eine Kultur der Commons und Allmende, Gemeingüter, Commons – Eine Praxis mitgestaltet.
Die Konferenzwoche ist in erster Linie für Studierende des Leuphanasemesters (1. Semester) vorgesehen und beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit. Ich habe die Konferenz die letzten drei Male mit Begeisterung besucht und dabei sehr viel gelernt. Sie ist für alle Interessierten offen und ich kann den Besuch z.B. im Februar/März 2014 jedem empfehlen, der sich für die Zusammenhänge von Umwelt Gesellschaft und Wirtschaft interessiert.
Beim Podiumsgespräch „Wem gehört die Welt? Für eine Kultur der Commons“ diskutierte Silke Helfrich im vollbesetzten Hörsaal mit …Dr. Dierk Hirschel, welcher Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik beim ver.di-Bundesvorstand ist, wobei sie einen Input von ca. 20 Minuten hielt. Den kann man hier zumindest ansehen:
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Schwerpunkt war die Frage: Was wäre wenn sich die Strukturen unseres Wirtschaftens und Produzierens so verändern, dass mehr Commons und weniger Waren entstehen? Es ging dabei weniger kontrovers zu als vermutet: Als die Moderatorin gegen Ende der Veranstaltung fragte, wo die Diskutanten in zwanzig Jahren ihre eigene Rolle sehen würden, wenn der Commons-Gedanke sich durchsetze, antwortete Hierschel: „Dann bräuchten wir keine Gewerkschaften mehr.“
Der anschließende Workshop „Allmende, Gemeingüter, Commons – eine Praxis“ schaffte den Spagat, die wichtigen Teile der vorhergehenden Veranstaltung zu wiederholen, um für alle offen zu bleiben und gleichzeitig nicht langweilig zu sein. In den Seminarraum mussten, Aufgrund der hohen Nachfrage, einige zusätzliche Stühle gestellt werden, die Zuhörerschaft war interessierter in Details zu gehen als zuvor im Hörsaal. Es gab eine wenn auch für einen Workshop stark auf Monologen aufbauende gute Mischung zwischen Input und Diskussion.
„Dann bräuchten wir keine Gewerkschaften mehr“ – vielleicht ist das ein Grund für die Skepsis der Gewerkschaft? Wer will sich schon selbst abschaffen?
Und diese Protei-Projekt http://protei.org/ ist endlich ein viel schöneres Beispiel für Peer Produktion von Hardware wie Wikispeed :).
hey, danke für den Hinweis! Ich werde das gleich mal aus ECC-Perspektive angucken.
Die hier frisch, fromm, fröhlich und offensichtlich frei aller Sorge um deren Wirkung auf die weitere Entwicklung der gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse verbreitete Parole „mehr Commons, weniger Gewerkschaft“ und dass mit der Etablierung von Commons als Grundlage des globalen Miteinanders in vorgestellten 20 Jahren sogleich eine eigenständige Vertretung derer überflüssig sein soll, die an guten Abeitsbedingungen und Schutz vor Ausbeutung interessiert sind (sein müssen), macht schon ein wenig stutzig. Auch unter anderem, was „Begeisterung“ als Qualitätsmaßstab des Handelns angeht. Und lässt fragen, ob nicht gerade Begeisterung immer eine gesunde Skepsis und Distanz an ihrer Seite bräuchte..
Zum Beispiel die hier geäußerte Begeisterung über die Leuphana Universität Lüneburg. Auf WIKIPEDIA ist wiedergegeben, was Transparency International über die 2003 zur Siftung des öffentlichen Rrechts gewordene Uni kritisert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leuphana_Universit%C3%A4t_L%C3%BCneburg
Klicke, um auf Scheinwerfer_56_2012_Wissenschaft.pdf zuzugreifen
Wer öffentlich über die Etablierung von „Communismus“ als neue Grundlage des globalen Füreinanders in 20 Jahren nachdenkt (was ich ja schön finde) , und meint, dass gewerkschaften dann wohl überflüssig seien würden, sollte sich ein wenig auch mit den historscen Irrtümern des „Kommunismus“ im Verständnis des so genannten Realsozialismus beschäftigen und sehen, welche lehren daraus gezogen werden sollten. Zum Beispiel aus den Hintergründen und Geschnissen des so genannten „Kregskommunismus“
http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegskommunismus
Eine Frage, die man sich bei der Aussicht nach Überflüssgmachen von Gewerkschaften (in vorgestellten 20 Jahren) stellen sollte, ist, wie denn mit denen umgegangen werden soll, die dann nicht akzeptieren wollen, dass beispielsweise die Konsumierenden darüber entscheiden, wie ihre Arbeitsbedingungen und die aus der eigenen Leistung ergebenen Ansprüche an die Gesellschaft aussehen sollen.
Gruß hh