Das Neue Magazin Böll.Thema ist erschienen. Und ich kann’s kurz machen. Über dieses Heft freue ich mich. Sehr! Die Heinrich Böll Stiftung (die ja auch andere Denkrichtungen verfolgt), zitiert dazu Barbara Unmüssig:
Das Unbehagen an einer Vorherrschaft der Wirtschaft, die alle Lebensbereiche dominiert, wächst stetig. Längst versuchen Menschen weltweit, ihre Arbeits- und Lebenswelt selbstbestimmter zu organisieren, sich der Wettbewerbsgesellschaft zu entziehen. Immer mehr Menschen, wollen einer grundlegenden Geldlogik entfliehen und nicht (nur) leben um zu (lohn-)arbeiten. […] „Mehr denn je wachsen weltweit zahlreiche gesellschaftliche Laboratorien, entstehen neue Konzepte. Die Heinrich-Böll-Stiftung
unterstützt und begleitet seit vielen Jahren diese vielfältigen gesellschaftlichen und theoretischen Prozesse des Suchens: für einen Wohlstand ohne Wachstum, für das Gute Leben, für eine Ökonomien des Gemeinsamen, für die Wiederaneignung der Gemeinschaftsgüter.“
Und weiter erfahren wir aus der Pressemitteilung:
„Die neue Ausgabe von Böll.Thema erzählt Geschichten eines anderen, bürgergetragenen Wirtschaftens, einer Wirtschaft der Solidarität und Selbstbestimmung. Wie sind diese Versuchslabore einzuordnen? Welche Visionen verfolgen sie? Sind sie zur Nachahmung zu empfehlen? Wo greifen
sie zu kurz?“
Warum ich mich freue? Weil wir zum ersten Mal ein gut lesbares, einführendes und schwer ermutigendes Heft zur (freilich nicht erschöpfenden) Vielfalt der Debatten zum anderen Wirtschaften haben. Autorinnen und Autoren aus der Solidarischen Ökonomie, Commons, GWÖ, P2P-Szene, Gemeinschaftshöfen, Kollaborativen Ökonomie, Degrowth, Low-Tech und viele andere kommen hier zusammen und beleuchten sehr unterschiedliche Lebensbereiche. Land, Wohnraum, Bildung, Lebensmittel, Design, Transport und vieles mehr. Anfassbar.
Hier ein Blick ins Inhaltsverzeichnis.
Einleitung
1 Besser, anders, weniger — das Leitmotiv für eine neue Lebensqualität.
Editorial von Barbara Unmüßig
3 Hinein ins volle Menschenleben. Die Neuen Ökonomien wollen die Welt gestalten – und zwar von innen heraus.
Ein Essay von Silja Graupe
6 Vom Kopf wieder auf die Füße — die große Chance, Wirtschaften neu zu entdecken.
Einleitung von Heike Löschmann
7 Die Wiederentdeckung der Gemeinschaft. Der Anthropologe Christoph Wulf erklärt, warum es höchste Zeit dafür ist.
Interview: Elisabeth Schmidt
Die Modelle
9 Die Gemeinwohl-Ökonomie — wenn ethisches Verhalten belohnt wird.
Von Christian Felber
10 Postwachstum — anderes produzieren, nutzen, konsumieren.
Von Barbara Muraca
11 Solidarische Ökonomie — schmackhafte Zutaten für ein «Gutes Leben».
Von Dagmar Embshoff
12 Shareconomy— Abschied vom Kampf ums größte Stück.
Von Thomas Dönnebrink
13 Commonsbasierte Peer-Produktion — robust, langlebig, vielseitig nutzbar.
Von Michael Bauwens
Die Projekte
15 Alles eine Frage der Balance — In einem Dorf in Baden-Württemberg versuchen 125 Menschen, mit Geld etwas anders umzugehen.
Von Johannes Gernert
18 «Wer sagt, dass wir Geld brauchen?» Der Berliner Designer Van Bo Le Mentzel verschenkt Baupläne für Möbel und Häuser und will dafür gute Geschichten hören.
Interview: Heike Blümner
20 «Ich war seit 25 Jahren nicht mehr einkaufen» Wolfgang Stränz lässt sich alle Lebensmittel vom Buschberghof bei Hamburg liefern – und bezahlt dafür im voraus.
Von Daniil Kushnerovich
23 Land für alle(s) Der französische Verein Terre de Liens kauft Boden auf, um ihn der Spekulation zu entziehen.
Von Silke Helfrich
24 Alle(s) unter einem Dach Der deutsche Verein FreiRaum rettet Häuser in
der Stadt.
Von den «Dranbleibern»
26 Das Glück bekommt ein Ministerium… und viele andere gute Neuigkeiten.
Gesammelt von Friedrich Landenberger
In der Wissenschaft
28 Die Vision einer neuen Lehre Die Cusanus-Hochschule in Gründung in
Bernkastel-Kues möchte Bildung als Commons, als Gemeingut leben.
Von Silja Graupe, Harald Schwaetzer und Harald Spehl
31 «Die Welt in einem Kleid aus Mathematik» Das Netzwerk Plurale Ökonomik wünscht sich, dass die Wirtschaftswissenschaft noch anderes lehrt: zum Beispiel Philosophie und Geschichte.
Interview: Florian Rommel
Neue Technologien
32 Fit für ein zweites Leben Technische Produkte sind nicht schicksalshaft da,
sondern werden von Menschen gemacht. Welche brauchen wir eigentlich und welche nicht?
Von Andrea Vetter
34 Carla, die Große. In einer Freiburger Garage basteln fünf Jungs an einem Fahrradanhänger, mit dem man bis zu 300 Kilo Fracht transportieren kann.
Von Karin Bundschuh
36 Druck raus, Lust rein. Auch auf dem Land entstehen offene Technologielabore. Aus dem Otelo Ottensheim sind schon mehrere Start-ups
hervorgegangen.
Von Brigitte Kratzwald
37 Keine Angst vor Bohrer und Hammer Natalie Rzehak von der Berliner Projekt
-werkstatt «Low-Tech-Bauraum» will den Blick für Dinge schärfen, die man selber machen kann.
Interview: Andrea Vetter
Ausblick
38 Keine glatten Wege. Eine andere Welt ist möglich, aber nicht schon
morgen. Transformation geht anders.
Ein Plädoyer von Friederike Habermann
Zu guter Letzt
39 Das Glossar — von C wie Commons bis zu S wie Solidarische Ökonom
von Jaana Prüss
Irgendwie schreibt sich hier die Welt vonMorgen zusammen und wir wollen sie demnächst mappen. Gemeinsam. Und auf Open Street Map, versteht sich.
Alles Gute auf einer Karte sozusagen, für viele Ökonomien des Gemeinsamen.
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Und nun: Viel Spaß beim Lesen und Unmengen an Inspiration.