Kooperation statt Sozialdarwinismus

Dass Ratten Empathie mit fremden Artgenossen zeigen, die sie ja eigentlich als Nahrungs- und Sexualkonkurrenten wahrnehmen müssten, das war mir bekannt. Die Fachzeitschrift Science hatte vor einiger Zeit eine Studie publiziert die zeigt, wie die Tiere versuchen ein Tier zu befreien, das in einem Container eingesperrt war. Dass allerdings selbst Schildkröten ein derartiges Verhalten zeigen verwundert mich zwar nicht, war mir aber neu. Der folgende Video illustriert den Triumpf der Kooperation sehr schön, wie ich finde: https://www.youtube.com/watch?v=xJ87DJl_jbc

Die Lizenz auf dem Video zeigt leider nicht, dass der Urheber des Films die Botschaft tatsächlich verstanden hat. 🙂

4 Gedanken zu „Kooperation statt Sozialdarwinismus

  1. Interessante Beispiele. Meines Erachtens sollten die aber nicht dazu verleiten, den einen „naturalistischen Fehlschluss“ durch einen anderen zu ersetzen und jetzt etwa zu denken, dass nur Kooperation natürlich und deshalb (?!) eine für die menschliche Gesellschaft adäquate Vergesellschaftungsform sei.

    Allein wegen der sich rasant entwickelnden Möglichkeiten technologischer Natur (und damit auch den Möglichkeiten Schaden anzurichten) dürfte es zunehmend darauf ankommen, Vergesellschaftungsweisen zu etablieren, die einen Zustand überwinden, bei dem den Menschen „ihre eigen Verhältnisse als eine Naturgewalt gegenüber stehen“ (Marx) .

    Ziel sollte sein, das Zusammenspiel von Kooperation und Konkurrenz in einer Weise zu beherrschen, dass es die Bestimmung gesamtgesellschaftlich bzw. ökologisch vernünftige Standards, Zwecke, Produktionsmengen usw. erlaubt, was in meinen Augen heißt, es (das Zusammenspiel) zum Gegenstand eines – am Ende weltgemeinschaftlichen. Nachhaltigkeitsmanagement zu machen. Gegen einen Wettbewerb um die effizientesten und effektivsten Beiträge zum Stopp des Verlustes an Biodiversität wäre ja grundsätzlich nichts zu sagen. Oder?

    • Lieber HHH,
      das Argument erinnert mich ein bisschen an die Frage, „Wie stellen Sie sich eine Weltregierung der Commons vor?“, sobald man eine Alternative zur Kommerzialisierung nur andenkt. Es geht nicht darum, der armen Konkurrenz den Garaus, nur weil eine Schildkröte der anderen hilft. Sondern es geht darum dem weltumspannenden Irrglauben entgegenzutreten, alles was nicht liberalistischen Marktprinzipien und gnadenlosem Egoismus folge, sei unnatürlich, romantische Träumerei und zum Untergang verdammt.

      Über die Koexistenz von Konkurrenz und Kooperation habe ich schon an anderer Stelle geschwafelt:

      https://commonsblog.wordpress.com/2009/12/08/konkurrenz-und-kooperation/

      Und doch, „Gegen einen Wettbewerb um die effizientesten und effektivsten Beiträge zum Stopp des Verlustes an Biodiversität“ gibt es durchaus einiges zu sagen. Denn die Idee von Wettbewerb impliziert auch hier schon wieder Mein und Dein „geistiges Eigentum“. Ein Wettbewerb ist nämlich überhaupt nicht erforderlich, da die Menschen gerne voneinander die effizientesten Methoden abgucken – wenn sie denn dürfen.

  2. Noch ein Gedanke,

    Ratten sind intelligente Tier. Aber auch weniger intelligente Tiere kooperieren miteinander.

    Aber bleiben wir mal beim Menschen. Zivilisation kann nur durch Kooperation entstehen und dauerhaft bestehen. Die meisten Menschen sehen dass auch so. Es gibt aber immer einige wenige, die sich nehmen was sie kriegen können. Die bekommen dann mehr Macht und Einfluss, steigen in der Gesellschaft auf und werden dann zu Kaisern, Königen, Zaren, Spitzenpolitikern, reichen Industriellen.. was dann zu Spannungen, Krisen und Kriegen führt.

    Es scheint so, dass eine Gesellschaft wesentlich stabiler ist, wenn sie keine Eliten produziert. Also evolutionär zurück zu den gemeinschaftlich wirtschaftenden Stämmen und dieses Lebensmodell in die Technologiegesellschaft entwickeln? Vielleicht eine Lösung?

    Zur Lizenz: Der Zoo muss sich auch finanzieren, irgendwo muss ja das Futter für die Tiere herkommen.

    Ein Bäcker produziert Brötchen. Ein Wissenschaftler, Journalist, Autor und Erfinder produziert Wissen. Wenn Wissen nicht schützbar ist, wovon leben die „Wissensproduzenten“, die keine bezahlte Stelle haben?

    Das derzeitige System zwingt viele dazu, dass Copyright zu benutzen, da der Bäcker und die Zahnärztin noch nicht in der commonie leben, aber der „Wissensproduzent“ auch mal essen und ein Zahn behandeln lassen muss.

    ..“Wie stellen Sie sich eine Weltregierung der Commons vor?”..

    Interessante Frage, ich hätte da einen Vorschlag.

    Viele Grüße

    Roland Dames

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