Commons: Kompass für den Zukunftshafen Tempelhof

Mit seinen mehr als 300.000 qm Fläche zählt der Tempelhofer Flughafen zu den größten Gebäuden auf dem Planeten. Aus dem größenwahnsinnigen Nazibau soll etwas Gemeinsames werden. Darauf muss man erstmal kommen!  Die Initiativgruppe Tempelhof ist darauf gekommen.

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Sie will die großenteils leerstehenden Räume zu Experimentier-, Praxis-, Lern- und Forschungsorten für eine gemeinwohlorientierte urbane Lebens- und Versorgungsweise machen. Der ehemalige Flughafen soll zu einem Ort werden, an dem sich Gemeinsinn und Kreativität entfalten dürfen. Dafür werden neue Spielregeln gebraucht. Denn, so schreiben die Initiator*innen:

Wir sind überzeugt: Mit den bisherigen Instrumenten lassen sich die ineinander verschränkten Weltprobleme nicht mehr bewältigen. Gebraucht werden ganzheitliche Lösungen, an denen Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Kompetenzen und Ideen zusammenwirken. Und es bedarf Orte, wo sich diese Vielfalt begegnen und entfalten kann.

Das riesige Flughafengelände zum Commons zu machen heißt, einen Ort wachsen zu lassen, der von allen Beteiligten gestaltet, genutzt und verantwortet wird. Das bedeutet auch: Was und wie dort gestaltet wird, darf Nicht-Beteiligten keinen Schaden zufügen. Der Tempelhof als Gemeingut. Do not harm als Devise (Spielregel 2). Das ist ehrgeizig. Aber es ist Ehrgeiz an der richtigen Stelle.

In einem ausführlichen RBB-Beitrag zum Tempelhofer Flughafen lese ich:

Schicke Büros, Wohnungen auf dem Dach, Kreativdistrikt oder Freiraum für alle. Egal, was am Ende aus dem alten Flughafengebäude Tempelhof wird, es wird wohl noch einige Jahre dauern.

Nein. Es ist eben nicht egal! Ob schicke Büros & Wohnungen auf dem Dach oder Kreativdistrikt & Freiraum, hat viel mit Eigentumsverhältnissen zu tun. Und viel mit der Stadt der Zukunft, die wir wollen. Es geht um Weichenstellungen.

Am 07. September hat die Initiativgruppe Tempelhof ihren „Abflugplan für den Flughafen Tempelhof“ veröffentlicht, aka Gemeinwohlplan. Hier findet sich die Kurzfassung.  Alle sind eingeladen mitzumachen. Alle werden motiviert, sich an der geplanten Bürgerstiftung zu beteiligen. Die Stichworte:

  • Vertiefung und Modernisierung der Demokratie
  • Wirtschaften nach dem Kreislauf- und Vernetzungsprinzip
  • Ver-Ortung im Tempelhofer Flughafen-Gebäude -> mit Agora und Themenhöfen
  • Wasser- und Energieautarkie
  • Bildung, Forschung und Innovation etwa mit Volksuniversität, einer Hochschule der Vielfalt oder der Global University für die Sustainable Development Goals
  • u.v.m.

Die Herausforderung ist riesig. Eigentlich müsste es so sein, dass die Bürgerinitiative anfangen darf. Einfach machen, damit sich ihre Kraft im Prozess entfalten kann. Damit die richtigen Ideen im Tun, im Kontext entstehen und nicht im Kopf und auf dem Papier. Nicht ein Plan für’s Ganze, sondern ein Schritt nach dem Anderen. Das wäre nicht nur der Herausforderung, sondern auch modernen Erkenntnissen der Stadtgestaltung angemessen.

Doch mit Politik und Bürokratie ist solch ein lebensnahes Vorgehen in der Regel nicht zu machen. Das Konzept muss sich erst GANZ gegen andere durchsetzen, sich als „finanzierbar“ und machbar erweisen. Zumindest auf dem Papier. Es ist ein Vorgehen des Industrie- und Entwicklungszeitalters. Keines, das der Komplexität städtischer, sozialer Räume gerecht wird. Aber es ist so. Jetzt. Deswegen braucht die Bürgerinitiative Unterstützung. Von ganz vielen Menschen, die die Vision für den Zukunftshafen Tempelhof teilen.

Ich bin dafür und ich bin dabei.  Und Ihr so?

Weitere Infos: Webseite der Bürgerinitiative.

 

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