„Es gibt einen sehr großen Zoo an freier Buchhaltungssoftware,“ erklärt mir ein Kollege. Das wollte ich eigentlich nicht lesen, als ich mich in der Commons-Community danach erkundigte, welche nutzifreundlichen, konvivialen Werkzeuge zur Auswahl stehen, um Einnahmen und Ausgaben in den korrekten bürokratischen Griff zu kriegen.
Natürlich war das die Frage nach freier statt proprietärer Software, nach Alternativen zu Lexware, Sage & Co. Die Community wusste Rat, den ich hier weitergebe. Bei dieser Gelegenheit starte ich eine kleine Serie darüber, wie wir „alles ganz anders“ denken und tun können. Sehr konkret. Im Großen wie im Kleinen. Heute geht’s um etwas Kleines, tendenziell Unbeliebtes, aber Notwendiges: die Buchhaltung.
Der erste Tipp: Wer mit einem proprietären Programm arbeitet, damit zufrieden ist aber – etwa aus politischen Gründen – dennoch wechseln möchte, findet bei den Crowdsourced Software Recommendations Alternativeto eine erste Orientierung, denn dort kann zum Beispiel nach Plattformen (z.B. Linux) und nach Lizenzen gefiltert werden. Das ist ein guter Start, um anschließend das Netz nach Nutzungserfahrungen zu durchforsten.
Auf diese Weise wird der Zoo auch überschaubarer. Ich möchte zum Beispiel mehrere Kriterien kombinieren. So soll die Software auf Linux laufen und frei lizensiert sein. Damit sind auch Programme draußen, die sicher aus guten Gründen von bewährten Commons-Projekten wie dem Mietshäuser Syndikat genutzt werden.
Außerdem brauche ich eher was für’s Trabi- und nicht für’s Mercedesfahren. Viele Programme sind nämlich auf die Installation durch Consultingunternehmen in größeren Firmen ausgelegt und als sogenannte ERP-Systeme konzipiert. ERP bedeutet: Enterprise Resource Plannung. Ich bin ein kleines „Unternehmen“, aber Kommunen, Solidarbetriebe, Genossenschaften oder komplexe Comons-Projekte aller Art, könnten Tryton oder Kivitendo in Erwägung ziehen. Ich hingegen suche etwas Einfacheres, um mir den Steuerberater zu sparen und „buchhaltungssouverän“ zu werden. Eine einfach zu handhabende doppelte Buchführung auf meinem Linux-Rechner. GNU Cash schallt es da gleich mehrfach aus der Community.
Hervorragende, sehr benutzer-freundliche doppelte Buchführung mit Onlinebanking Anbindung. Sehr zu empfehlen!
… schreibt derselbe Kollege, wenn auch ohne Kostenstellen bzw. Projekte in der Buchhaltung. Ok, die brauche ich nicht. Ich fange dann also mal an, meinen Arbeitsalltag noch ein bisschen commonsgemäßer zu gestalten. Das Finanzamt wartet dringend auf erste Ergebnisse. Und diese Dokumentation des wunderbaren GnuCash Dokumentations-Teams wird mir dabei helfen.
–> Eigene Erfahrungen und weitere Hinweise bitte gern in die Kommentare. Ich freue mich auch über Themenvorschläge zur Rubrik: Alles ganz anders machen! Commonsgemäßer.
Mit herzlichem Gruß an Gunter Kramp, tunda und Stefan Tuschen, denen dieser Beitrag eigentlich zu verdanken ist.