Commons: Jenseits von Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichen Anrufungen

Nach Jahrzehnten wohlfahrtsstaatlichen Wandels in der alternden Gesellschaft gewinnt das sorgende Po-
tenzial unbezahlter Arbeit – auch jenseits des Privathaushalts – an Bedeutung: Formen der Freiwilligen-
arbeit in Gestalt des Ehrenamtes, des bürgerschaftlichen Engagements, der Freiwilligendienste und der
Nachbarschaftshilfe spielen in zentralen Bereichen der Versorgung (Pflege, kommunale Infrastruktur,
schulische Betreuung) eine wachsende Rolle. Parallel zu dieser Entwicklung sind immer mehr Menschen
auf philanthropische, spendenbasierte Angebote (Tafeln, Kleiderkammern etc.) angewiesen, die mehrheit-
lich von Freiwilligen getragen werden. Zu fragen ist, welche Konsequenzen diese Entwicklung für die Or-
ganisation von Arbeit, die Qualität von Sorge- und Dienstleistungen sowie das Verständnis von sozialen
Rechten hat.

Das aktuelle Schwerpunktheft der WSI-Mitteilungen, 5/21 versammelt empirische Analysen, die
die Inanspruchnahme unbezahlter oder geringfügig entschädigter Arbeit in unterschiedlichen Feldern in
den Blick nehmen und ihre Funktion im Wohlfahrtsmix vergleichend untersuchen.

Die Begriffe Ehrenamtlichkeit und Selbstorganisation verhalten sich zueinander wie „Parlamentarier“ zu „Demokratie“ oder „Eltern“ zu „Familie“. Selbstorganisation beschreibt eine Organisationsweise (genauer gesagt eine Organisationsordnung), die verschiedene Formen annehmen kann; Ehrenamt demgegenüber eine Rolle innerhalb einer existierenden Ordnung.

Silke Helfrich, WSI Mitteilungen 5/2021

Ich wurde eingeladen, einen Beitrag zu Commons (im Unterschied zum Ehrenamt) beizusteuern. Das Ergebnis kann nun nachgelesen werden.

Zudem enthält das Heft folgende Beiträge:
SILKE VAN DYK
Umsonst und freiwillig?

HANNAH EBERLE, FABIAN KESSL
Alternativen für soziale Teilhabe?


FABIAN KESSL, HOLGER SCHONEVILLE
Die „neue Mitleidsökonomie“ – Symptom des wohlfahrtsstaatlichen Strukturwandels

PETER KLENTER
Freiwilligendienste als (Sozial-)Staatsreserve? Die Neuverhandlung des Sozialen und die Informali-
sierung von Arbeit


TINE HAUBNER
„Da könnte es ja auch ein weniger Ausgebildeter machen“ Freiwilligenarbeit in Sozialberufen

LAURA BOEMKE, SILKE VAN DYK, TINE HAUBNER
Freiwilligenarbeit als Ressource. Die Indienstnahme von Engagement und die subjektiven Perspektiven der Engagierten


KORI ALLAN
Freiwilliges Engagement als Hope Labour Das Potenzial spendenbasierter und freiwilliger Versorgungsangebote

TONY EVANS
Gewerkschaftliche Positionen zum Verhältnis von Freiwilligenarbeit und Erwerbsarbeit in Großbritannien

MIKE LAUFENBERG
Mehr als ein Lückenfüller: Emanzipatorische Potenziale zivilgesellschaftlichen Sorgens

STEPHAN LESSENICH
Von der Not der Pandemie und dem Elend der Verantwortung

SILKE HELFRICH

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