Wie Geister Gemeingüter schützen

Kennen Sie den? Das ist ein Curupira, ein kleiner brasilianischer Waldgeist. Ich fliege ja morgen in die Amazonasregion. In Belém, der Hauptstadt des Bundesstaates Pará, findet das Weltsozialforum statt. Mit ein paar Ko-autoren werde ich dort mein Buch vorstellen. Gute Gelegenheit um nachzusehen, ob der Curupira im Amazonas wirklich einer der wichtigsten Hüter der Gemeingüter ist.

Die Sache ist nämlich die: Geister sind effizienter als Regeln. Überall gibt es alle möglichen Vorschriften für die Bewirtschaftung von Gemeinressourcen. Sie sind formell (in Gesetzestexten fixiert) oder informell (mündlich weitergegeben).

Zu letzteren gehören auch mythische Wesen – wie der curupira. Er sorgt dafür, dass zu bestimmten Zeiten im Wald nicht gejagt wird. Er verfolgt und tötet -so glaubt man- wer die Natur nicht achtet. Der Curupira wirkt. Man muss nur von ihm erzählen. Möglichst oft und möglichst ehrfürchtig. „Der curupira“, schreibt der brasilianische Umweltexperte Jean-Pierre Leroy, hat

„für den Schutz des Waldes mehr Bedeutung als Gesetze oder Normen der Gemeinde, mehr sogar als notariell registrierte Grundstücksgrenzen. Hier verbindet sich in idealer Weise das Private mit dem Gemeinschaftlichen.“

Da fällt mir Neuseeland ein. Auch dort gibt es die tapus der Maori. Auch sie sorgen dafür, dass zum Beispiel zu bestimmten Zeiten in bestimmten Regionen die Wasserreserven nicht angerührt werden. Damit sie erhalten bleiben. Pfiffig!

3 Gedanken zu „Wie Geister Gemeingüter schützen

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